Storytelling

Krankheitsbedingt ist es mir zu Zeit leider nicht möglich in die Schule zu gehen. Das gibt mir die Gelegenheit das ein oder andere Revue passieren zu lassen und den neuen Asterixband zu lesen. Und interessanterweise passt das thematisch zusammen. In der vergangenen Woche habe ich nämlich für meine Teammitglieder der erweiterten Schulleitung eine Fortbildung zum Thema Storytelling bei Herrn Ellrodt organisiert und zum anderen finde ich den neuen Asterix zwar von der Idee her gut, aber aus Sicht des Storytellings gruselig. Aber eins nach dem anderen.

Storytelling

Herr Ellrodt beschäftigt sich schon sehr lange mit dem Thema Geschichten erzählen im Unterricht.Wobei es nicht darum geht, wie man in der Grundschule ein Märchen spannend erzählt, wie man die Stimme verändert oder ähliches. Seine Arbeit zielt mal ausnahmsweise nicht auf Stimmbildung oder ähnliches ab. Herr Ellrodt Ansatz konzentriert sich darauf: Wie muss ich eine eigene Geschichte aufbauen, um meinen Unterrichtsstoff spannender an die Zuhörer zu bringen. Die Zielgruppe seiner Fortbildungen sind dabei oftmals gar nicht Grundschullehrer. Ihm liegen Lehrer und Professoren am Herzen. Und dann nicht nur in Fächern in denen es vermeintlich leicht fällt, eine Geschichte zu erzählen, wie im Geschichts- oder Religionsunterricht. Herr Ellrodt hat sich an den naturwissenschaftlichen Bereich gewagt und das ganze auch gleich zusammen u.a. mit der Uni Flensburg untersucht. Erwartungsgemäß hat sich gezeigt, dass das Erzählen von spannenden Geschichten den Zuhörer motivieren kann (wieder) mehr und besser aufzupassen und den Stoff besser/leicht aufzunehmen.

Da ich nicht nur selbst Geschichten mag und mich auch wenigstens theoretisch mit dem Thema Storytelling auseinandersetze, wollte ich mal sehen, wie man Geschichten für den Unterricht so aufbaut, dass einem einer zuhört. Und, was soll ich sagen, es war toll. Auch wenn man das ein oder andere kennt, so sind es dann doch die Details, die so etwas in neuem Licht erscheinen lassen. Hier nur ein kleines Beispiel:

Aufbau von Geschichten

Geschichten sind in 3 oder 5 Akten aufgebaut. Zu Übungszwecken kann man versuchen, jeden Akt in einem einzigen Satz auszudrücken. Bei einem 3-Akter wäre das “Ausgangssituation”, “Höhepunkt”, “Auflösung”. Bei einem 5-Akter entsprechend ungefähr: “Ausgangssituation”, “Anbahnung des Höhepunkts”, “Höhepunkt”, “Auflösung”, “Endbild”. Besonders wichtig ist aus Sicht von Ellrodt das Endbild, weil dieses Endbild der Zuhörer vor allem aufnimmt. Ein einfaches Beispiel wäre

  1. Ein Eichhörnchen springt von einem Baum zu einem anderen.
  2. Es verfehlt den Baum.
  3. Es liegt tot auf den Boden ODER Es fällt in einen großen Laubhaufen aus dem es wieder rauskrabbelt.

Die Auflösung kann dabei ruhig positiv oder negativ sein.

Diese Struktur ist wahrscheinlich den meisten bewusst, aber ich fand die Umsetzung in der Fortbildung sehr schön: Ein Teilnehmer sagt den ersten Satz, der nächsten den Höhepunkt und der dritte dann eine Auflösung. Und das kann man auch im (Fremdsprachen-)Unterricht mit Schülern machen. Als Einstieg, als Festigung, als Wiederholung.

Wo kommen die Ideen her?

Aus meiner Sicht die wichtigste Frage war: Und wo nehme ich nun die Ideen für meine Geschichten her? Auch hier hat Herr Ellrodt ein schönen Ansatz:

  • Man kann über wichtige Personen aus dem Themengebiet etwas erzählen.
  • Anwendungen und Situationen können benutzt werden
  • Analogien: Irgendetwas ist wie….
  • Vermenschlichung: Die Kontinentalverschiebung aus Sicht eines Kontinents.
  • Verschiebung der Perspektive (Mikro-/Makrokosmos)

Hat man seinen Protagonisten dann gefunden, sollte man seine Geschichte auch mal aus anderen Perspektiven erzählen. Zum Beispiel aus Sicht des Antagonisten. So wird die Geschichte aus schrittweise abgerundet.

Und Asterix?

Das, was wirklich bei jedem Asterixband großartig umgesetzt ist, ist das Abschlussbild. Alles sitzen bei Wildschweinbraten und feiern. Auch beim neuen Asterix “Die Tochter des Vercingetorix” ist das so. Wie sieht es mit dem Rest aus? Es wird die normale Ausgangsituation dargestellt mit Asterix und Obelix. Dann wird als Auftakt zur Geschichte Adrenaline, die Tochter des Vercingetorix, eingeführt und dann… Tja, und dann kommt das Problem der Geschichte: Wer ist hier eigentlich die Hauptperson? Asterix oder Obelix, so wie das bei den richtigen alten Bänden der Fall war? Nein. Adrenaline? Vielleicht ja. Zumindest leidet sie unter der Aufgabe “frei und unabhängig” zu sein und dennoch ein Symbol der Freiheit dazustellen. Aber wie genau leidet sie? Und wo ist der Höhepunkt? Oder ist eine Seeschlacht automatisch der Höhepunkt? Und warum muss man das alles vor allem in den Texten erzählen? Und warum muss man ständig kleingedruckte Erläuterungen lesen?

Wie man an den vielen Fragen schon sehen kann, halte ich von dem Ablauf nichts. Es fehlt in meinen Augen die eindeutige Situation in der Adrenaline sich zwischen “Leben als Symbol” und “Freiheit” entscheiden muss. Diese Entscheidung wird ihr, da das symbolträchtige Halsband im Meer verschwindet, abgenommen. Keine Entwicklung der Person, kein innerer Konflikt. Kein gar nichts. Schade.

Auch der Versuch die Söhne (warum nur Söhne?) von Verleihnix und Automatix mit in die Geschichte einzubauen, klappt nicht wirklich überzeugend. Wenn gleich die Idee nicht schlecht ist. Aber warum sind es nur Söhne?

Alles in allem finde ich den neuen Asterix-Band so lala. Man muss ihn nicht gelesen haben, aber wenn man alle anderen kennt, sollte man sein Bild abrunden.

Ich werde mich jetzt, solange ich im Krankenstand bin, hinsetzen und Geschichten für meinen Unterricht versuchen asuzudenken. Ach ja, eine Sache hatte ich vergessen. Man soll sich die Unterrichtsgeschichten nicht aufschreiben. Diese Form von Geschichten leben ja von dem Erzählen. Die wichtigsten Stichwörter sollten genügen.

 

Programmieraufgabe 106

Einfacher genetischer Algorithmus

Als Einstieg in mein W-Seminar “Küstliche Intelligenz und ‘Nature of code’ ” habe ich anhand eines einfachen genetischen Algorithmus meinen Schülern meine aktuelle Lieblingsumgebung processing näher gebracht.

Die Idee hinter einem genetischen Algorithmus ist schnell erklärt.

  1. Es werden ein odere mehrere Versuchsballons gestartet
  2. Das Ergebnis wird mit einer sogenannten Fitnessfunktion beurteilt.
  3. Man wählt das Beste Ergebnis aus, mutiert bzw. verändert dies etwas und fängt wieder bei 1. an.

Und da processing wurderbar mit Bildern umgehen kann, habe ich den Schülern diese Kernidee angelehnt an der Software primitive vorgemacht. Bei dieser Software wird ein Bild durch geometrische Formen angenähert. Der Ablauf des genetischen Algorithmus sah dann ungefähr so aus:

  1. Ich mache eine Kopie der aktuellen Näherung und male anschließend per Zufall einen halbtransparenten Kreis mit zufälligem Radius an einer Stelle, deren RGB-Wert ich mir aus dem Originalbild genommen habe.
  2. Dann wird zum Beispiel die Summe der quadrierten Abweichungen der RGB Werte (bei SW-Bildern genügt auch nur die Helligkeit) für jedes Pixel im Vergleich zum Originalbild berechnet.
  3. Ist die Abweichung geringer als beim letzten Bild, so wird der Kreis beibehalten. Sonst wird das Bild aus der Kopie wieder hergestellt.

Im Ablauf sieht es dann wie folgt aus (100 Kreise, 1000 und 2000 Kreise):

Das Originalbild ist ein Einhornkuchen, den ich mal in London fotografiert habe. Kein perfektes Motiv, aber jeder darf es gerne benutzen. Besser geeignet sind Portraitfotos. Wenn man die Augen etwas zusammenkneift ist es erstaunlich, wie schnell eine Ähnlichkeit entsteht.

In der Originalsoftware primitive sieht es besser aus. Vor allem, wenn man das erste Bild vergleicht.

So richtig zufällig scheinen die Kreise nicht zu sein, wenn man sich die Kuchenschichten anschaut. Wahrscheinlich macht er etwas was ich nicht mache: Mehrere Versuche pro Generation und nur einer, der beste/fitteste, überlebt. Das war mir aber für die erste Doppelstunde dann doch zuviel.

Hier noch der Quelltext mit allen Bildern: GenetischerAlgBsp

Und zum Abschluss die Aufgabe, die ich auch meinen Schülern gegeben habe, da ich in der nächsten Doppelstunde auf Fortbildung zum Thema “Change Management an Schulen” bin.

Aufgabe

Lade dir den Quelltext herunter und verändere das Programm u.a. wie folgt:
1. Überlege dir eine andere Fitnessfunktion und implementiere diese.
2. Benutze statt Kreisen Rechtecke.
3. Die Anzahl der Generationen (Rechtecke, Kreise) kann im Quelltext, besser wäre natürlich interaktiv, begrenzt werden.
4. Um die Annäherung zu beschleunigen, werden die Kreise nicht ganz zufällig gesetzt bzw. die Größe wird nicht zufällig gewählt bzw. der Farbton entspricht vielleicht nicht unbedingt dem zentralen Pixel.

Arbeitsheft Excel

Eigentlich wollte ich ja kein Arbeitsheft zu Excel machen, sondern zu Funktionalem Programmieren. Aber der Lehrplan schreibt die Benutzung von Excel oder anderen Tabellenkalulationsprogrammen wie Open Office Calc (Apple Numbers ginge bestimmt auch) ja vor: Lehrplan. Auf der anderen Seite ist dieses Programm soweit verbreitet, dass jeder die Grundlagen dieser Programme beherrschen sollte.

Bevor ich also weiter mit Orinoco mache, um dann später über Tabellenkalkulationsprogramm vielleicht doch noch zu processing zu kommen, beschäftigt sich der erste Teil des Arbeitsheftes mit den Grundlagen: Tastaturkürzel, Diagramme, geschickte Eingaben und Kopieren sowie Referenzen. Das Arbeitsheft lade ich hier einmal ohne Lösung und einmal mit Lösung hoch.

Falls jemand noch Anregungen hat oder schwerwiegende Fehler gefunden hat, so kann wäre ich um eine kurze Nachricht dankbar.

Hier nun die Dateien:

FunktionalesProgrammierenLSG1

FunktionalesProgrammieren1

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