“Einfach Programmieren für Kinder” – Buchkritik

Ich bekam vor ein paar Tagen das Buch “Einfach Programmieren für Kinder” aus dem Carlsen-Verlag zugeschickt, da ich mich bereit erklärt hatte, hierüber eine Rezension zu schreiben. Das Buch wurde geschrieben von Diana und Philipp Knodel, welche die Organisation App Camps ins Leben gerufen haben. Großartig illustriert wurde das Buch von Jan Radermacher.

Das Buch interessierte mich deswegen so besonders, weil es nicht nur ein Buch ist, sondern es auch eine zugehörige App “Clever Programmieren” (iOS, Android) dazu gibt. Das ist eine Kombination, die ich bisher noch nicht kannte. Und mich interessieren immer Computerbücher, die mal versuchen einen anderen Weg zu gehen. Daher bin ich auch ein Fan der “Head first“-Reihe. Jetzt aber zurück zum eigentlichen Buch.

Zielgruppe

Die Zielgruppe des Buches sind Kinder ab 8 Jahren und damit Kinder ab ungefähr der dritten Klasse Grundschule. Und zwar deswegen, weil es zum einen viel zum anderen auf der App schnell zu lesen gilt. Einige Spiele innerhalb der App fordern das Kind dazu auf Begriffe wegzusortieren. Diese Fliegen von links nach rechts über den Bildschirm und müssen wegsortiert werden. Ist das Kind im Lesen zu unsicher, so könnte hier schnell der erste Frust entstehen.

Daher ist die Zielgruppe, denke ich, noch etwas spezieller: Es sind Kinder, die bereits gut lesen können und sich für das Programmieren interessieren. Also Fragen stellen, wie: “Wie kann ich eine App selber machen?”. Diese Kinder bekommen hier einen schnellen Überblick über alle wichtigen Aspekte einer Programmiersprache. Und am Ende des Buchs auch noch Tipps, wo sie weitermachen können.

Layout und Gestaltung

Das Auffälligste am ganzen Buch ist mit Sicherheit die Gestaltung. Diese ist absolut großartig! Die Bilder die Texte, dass der Leser sein Handy immer rechts unten hin legen soll. Super! Selten ein so großartig gestaltetes Informatikbuch in der Hand gehabt.

Inhalt

Inhaltlich wird alles gesagt, was man zum Erlernen einer Programmiersprache braucht:

  • Was ist ein Algorithmus?
  • Was sind Ereignisse?
  • Was ist Debugging?
  • Was ist eine Variable und welche Datentypen gibt es?
  • Programmstrukturen wie
    • Bedingte Anweisung,
    • Wiederholungen,
    • eigene Funktionen

Dies alles wird anschaulich erklärt und mit Hilfe der App geübt. Manchmal nur im Buch, manchmal nur in der App und manchmal mit beiden. Das bringt Abwechslung und macht bestimmt Spaß.

Manches finde ich aber auch zu übertrieben. Muss man sagen, dass es Programmiersprachen wie Python, Ruby, Java gibt und dazu eine Aufgabe stellen in der das Kind erraten soll, welche Sprache dargestellt ist? Und das auf Seite 18 bereits? Ich denke eher nicht. Oder muss man als 8-jähriger Anfänger wirklich bereits auf Seite 14 einen Algorithmus sowohl in einer Scratch-Variante wie auch in JavaScript lesen können? Beides ist in meinen Augen etwas übertrieben. Vor allem, weil in der App selber weder das eine noch das andere benutzt wird.

Zusammenfassung

Ich werde auf alle Fälle das Buch Eltern und Schülern meiner Unterstufe empfehlen, wenn diese fragen, wie sie programmieren lernen können. Daher würde ich vor allem die Zielgruppe auf eher 12jährige festlegen. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich noch nie versucht habe, 8jährigen das Programmieren beizubringen. Den Preis von knapp 15,- Euro halte ich aufgrund der Qualität des Buchs und der Arbeit, die sich die Beteiligten gemacht haben, für angemessen.

Was ich selbst als Anregung für meinen Programmier-Unterricht mitnehme, ist die Kombination aus 1 Doppelseite pro Thema mit entsprechendem Link in Form eines QR-Codes zu einer Online-Programmierumgebung oder einem youtube-Film. Quasi eine Mischung aus dem bewährten Layout der alten Lambacher-Schweizer Mathebüchern verknüpft mit den neuen Medien.

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