Das erste Jubiläum! 50 Aufgaben sind es nun schon und es ist keine Ende in Sicht.
Basis der heutigen Aufgabe ist die freie Software Lilipond. Lilipond ist eine Software oder besser Compiler, der eine Textdatei in Noten umwandelt.
Eine weitere Basis der Aufgabe ist die Kanon in D-Dur von Pachebel:
Diese Formel C, Am, F, G ist eine der meistverwendeten Formeln im Pop.
Warum das so ist? Ich versuchs mal so zu erklären:
In der Formel sind die Akkorde der wichtigsten Kadenz (1,4,5) enthalten: Tonika (1), Subdomimante (4), Dominante (5) und die Mollparallele (6 Moll). In diesen vier Akkorden sind alle Töne der Tonart enthalten. Dabei genügen meist die 3 Hauptakkorden (T, SD, D). In obigem Beispiel C, Am, F, G ist C die Tonika, Am die Mollparalle, F die Dominante und G die Subdominante. Drückt man es in Tonstufen aus, so lautet die Formel: I – IV – V – VIm.
Weiter bleiben bei den Akkordwechsel viele Töne liegen. Der C-Akkord besteht aus den Tönen C-E-G. Am besteht aus A-C-E. C-E bleiben also. Wechselt man von Am auf F (F-A-C) so bleiben A-C erhalten.
Und hier noch ein paar Beispiele:
Und auf der Ukulele wird es dann noch mal einfacher, da ja nur 4 Saiten vorhanden sind. Im folgenden Beispiel ist allerdings nicht C-Dur die zugrundeliegende Tonleiter, sondern F-Dur (in engl. Schreibweise gibt es keine H, sondern nur B und Bb. Bb entspricht dabei unserem B): F-G-A-Bb-C-D-E-F. Zusammen mit der Formel I – IV – V – VIm von oben erhält man die Akkordfolge: F – Bb – C – Dm oder auch F – C – Dm – Bb wie in dem Video.
Und zu guter letzt
Die Formel 1-4-5, in C-Dur also C-F-G, eventuell mit der Mollparallelen Am am Ende ist also die Basis für viele Stücke. Lässt man jetzt die Mollparallel Am weg und nimmt statt 4, also F, die 2 in der Moll-Variante, so erhält man die Jazz Standardformel 2-5-1: Dm-G-C.
Man kann statt C-F-G auch C-Dm-G nehmen oder sogar zu C-Am-Dm-G erweitern. Man erhält die 16-25 Formel.
Aufgabe
Schreibe ein Programm, das auf Basis der Pechebel-Formel C, Am, F, G und den Grundtönen der C-Dur-Tonleitern ein einfaches Lied in der Sprache von Lilipond in eine Datei schreibt.
Beachte dabei, dass das Lied vielleicht am besten mit dem C-Akkord anfängt und aufhört.
Teste dann deine Datei in Lilipond und, wenn möglich, spiele das Stück. Leider gibt es kein freies Programm, das diese Art der Musik-Information direkt in hörbare Musik umsetzt. Tux-Guitar kann zwar Lilipond-Datei erzeugen, aber nicht importieren.
Mensch, das ist ja genial – Lilypond kannte ich noch gar nicht! Das scheint ja eine ganz großartige Sache zu sein, eine Art LaTeX für Musik. Und solche Dateien sind leicht programmatisch zu erzeugen – genial für algorithmisches Komponieren (s. mein Blogeintrag http://wp.me/p22GNg-6z)
Man kann laut Handbuch wohl leicht MIDI exportieren. Das kann dann von vielen Programmen abgespielt werden, so dass man es doch fast direkt anhören kann. http://lilypond.org/doc/v2.12/Documentation/user/lilypond/MIDI-output.de.html
Schöne Jubiläumsaufgabe! Hoffentlich finde ich bald Zeit, sie zu bearbeiten ;-)
Freut mich, dass die Aufgabe dir gefällt. Ich persönlich finde ich nämlich, dass gerade solche fächerübergreifenden Anwendungsaufgaben es sind, die die Informatik spannend machen. Und da geht im Bereich Musik noch viel mehr – Hardware und Software – als z.B. in Bezug zur Kunst. Gedanklich spiele ich auch schon damit, wie man Sprache auch noch einbeziehen könnte. Damit dann auch noch der Text irgendwie generiert wird, wenn man bestimmte Stichworte eingibt. Aber da ist mir noch nichts konkretes eingefallen.
Wie lustig, dass du auch sofort an Sprache gedacht hast – ich nämlich auch. Es scheint ja genial einfach, wie Lilypond die Unterlegung mit Text handhabt. Ich hab da so eine Idee… mal schauen… Vielleicht kann ich am Wochenende die Python aus dem Käfig lassen…
Bin gespannt. Sag Bescheid, wenn du was hast.
Ich hab mir das mal für die kommenden Ferien aufgehoben ;)