Kommunikation

Wir Lehrer stehen den ganzen Tag vor einer Klasse, sprechen mit den Kollegen im Lehrerzimmer, diskutieren mit dem Chef oder tauschen uns mit Eltern aus. Eigentlich müssten wir Kommunikationsexperten sein. Wenn ich jetzt aber die vergangenen Wochen mit den diversen Fortbildungen zum Thema Kommunikation, aber auch Schulentwicklung, Revue passieren lasse, so muss ich feststellen, dass ich eigentlich keine Ahnung hatte.

Also, natürlich hatte ich schon Ahnung. Schließlich kam einiges davon im Studium vor. Nur ist man am Anfang des Lehrerdaseins so mit den Inhalten des Unterrichts beschäftigt (Jetzt muss ich das machen, dann das sagen und Hausaufgaben aufgeben), dass man nicht wirklich Zeit hat, sich über Kommunikation so richtig Gedanken zu machen, geschweige denn sie einfach mal gut anzuwenden. Es tat daher gut nochmal einiges davon wieder zu hören, aber auch praktisch auszuprobieren.

Damit ich nicht vergesse, was ich alles (wieder) kennengelernt habe, möchte ich einfach noch mal ein paar Dinge in der Reihenfolge, wie sie mir einfallen, hier auflisten:

  • Egal ob Feedbackgespräch, Problemgespräch oder Leitung einer Sitzung – ich bin in der Rolle des Gastgebers. Dieser Gedanke soll mich offen für den Gegenüber und seine Probleme und Ansichten machen.
  • Deutlich und klar Stellung beziehen. Viele von uns (Lehrern) wollen “gemocht” werden. Egal ob von Schülern oder von Kollegen, wir wünschen uns, dass wir gemocht werden. Leider kommt aber dieses “Rumgeier” gar nicht gut an: “Nicht das Sie mich jetzt falsch verstehen, aber so richtig gut war der Beginn Ihrer Stunde nicht.” Hier kommt dann auch noch der Aspekt der Ich-Botschaft hinzu.
  • Ich-Botschaft: Eine Du-Botschaft wird nicht zur Ich-Botschaft, nur weil der Satz mit “Ich” beginnt: “Ich finde, du bist stur.” Stattdessen gibt es bestimmte Aspekte, die man erwähnen sollte:
      • Was habe ich beobachtet?
      • Was habe ich gefühlt?
      • Was hätte ich gerne?
      • (Einen Wunsch formulieren)
  • Botschaften haben mehrere, nämlich 4 Ebenen : Appel, Selbstoffenbarung, Inhalt- oder Sachebene, Beziehungsebene. Und das ist nicht nur beim Sender so, sondern auch beim Empfänger. Daher ist es gut, mal darüber nachzudenken mit wem man spricht. Denn auch wenn wir als Lehrer oftmals die Apell-Ebene domieren lassen. Bei Unterstufenschülern kann die Beziehungsebene viel größere Bedeutung haben. Viele Lehreraussagen werden dann zu einem “Der mag mich nicht.” uminterpretiert. Und als sich mal wieder eines meiner Kinder über die zurückgegbene Prüfung aufregte, kam abschließend nur noch: “Und wie der/die sich anzieht! Das geht ja gar nicht. Und dann immer auf dem Pult sitzen und ein auf jugendlich machen.”
  • Das innere Team: Werde ich verbal angegriffen, so springt in mir entweder der Verteidiger oder der Angreifer an. Als Lehrer bin ich mal mehr Vater, mal Besserwisser oder General. Gehe ich bowlen, so bin ich mehr Kind. Alle diese Rollen sind in mir und bilden mein inneres Team. Und ich bin ihnen nicht nur ausgeliefert. Wenn ich mein Team kenne, so kann ich vielleicht auch im Unterricht mal mein Kind rausholen. Das äußerst sich dann bei mir so, dass ich, während die Schüler programmieren, ich vorne sitze, ebenfalls programmiere und das pfeife:

Im Übrigen hatte ich schon mal so eine Zusammenfassung unter meiner anderen Internetseite flow-learning.de geschrieben. Man sollte halt öfters mal lesen, was man früher geschrieben hat.

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2 Kommentare

  1. Apropos Gastgeber sein: Seit ich ein eigenes Klassenzimmer habe, fühle ich mich den Schülern und Schülerinnen gegenüber auch mehr als Gastgeber. Nicht nur die Sauberkeit des Zimmers ist wichtiger, ich putze auch eher selber die Tafel, als dass ich putzen lasse – weil die SuS eher meine Gäste sind als zuvor.

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