Benotung und Datenschutz

Wir Lehrer müssen benoten – ob wir das für sinnvoll halten oder nicht und egal, ob die Eltern und Schüler das für sinnvoll halten. Dabei muss das Datum und die Note festgehalten werden.

Aber wann sagt man den Schülern die Note, denn wir Lehrer müssen die Note den Schülern mitteilen. Darauf zu hoffen, dass sie sich selbstständig nach ihren Noten erkundigen, ist eher aussichtslos.

Ähnlich schwierig sind die Inhalte. Folgende Situationen und Probleme wären insgesamt denkbar:

  1. Ich frage einen Schüler einzeln zu Beginn einer Stunde ab.
    Problem: Die Vorbereitung auf die nachfolgende Stunde ist Teil der Hausaufgabe. Hausaufgaben dürfen nicht benotet werden. Ist das überhaupt  erlaubt?
  2. Ich lasse einen Schüler ein Versuch aufbauen und die Geräte benennen etc. Am Ende notiere ich mir das Datum und die Note – sagen wir mal 3. Wann sag ich dem Schüler das? Wenn er noch vorne steht? Dann würde ich gegen den Datenschutz verstoßen. Soll ich kurz rausgehen? Dann sind die anderen Schüler unbeaufsichtigt. Treffe ich mich kurz mit dem Schüler alleine, laufe ich Gefahr wegen sexueller Belästigung angezeigt werden. Am Ende der Stunde? Keine Zeit, da ich die Schüler in einen anderen Raum müssen.
  3. Bei Referaten teile ich inzwischen den Bewertungsbogen mit aus, damit die Schüler sehen auf was ich achte. Die Note gebe ich dann flüsternd, während der Rest “laut” arbeitet einzeln mit und gebe auch ein Feedback dazu.

Beobachtungswert finde ich, dass sich mehrheitlich Eltern über die Noten beschwerden und weniger die Schüler. Denn letztere wissen wohl oft genug sich richtig einzuschätzen.

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8 Kommentare

  1. Also bei mir fragen die Leute grundsätzlich nach den Noten. Die kommen bei mir von ganz allein. Von daher kam ich noch nie in die Bredouille, Leuten hinterher zu laufen, um ihnen die Note zu sagen. Bin ich als Lehrer wirklich verpflichtet, jeden einzelnen von mir selbst aus darüber aufzuklären? Das kenn ich so gar nicht aus dem Referendariat…

    1. Das ich hinterher rennen muss, war mir auch neu. Wurde mir aber von verschiedenen Kollegen bestätigt. Ich dacht, dass ich nur ein “gezwungen” bin Schüler im Unterricht durch Abfrage/Rechenschaftsablage/Unterrichtsbeobachtung zu benoten und nicht warten darf bis der Schüler sich beteiligt. Ich muss ja deutlich zwischen Mitarbeitsnote und inhaltlicher Benotung trennen.

  2. Ich weiß jetzt nicht, wie stark die Bundesländer da in den Datenschutzrichtlinien differieren, aber in Niedersachsen gibt es (trotz vieler alten, falschen Vorstellungen) zum Glück kein Problem. Ich darf als Lehrer die Mitarbeits-, Referats- und sonstige Noten offen vor der Klasse verkünden. Dies hat (so weit ich mich an mein Referendariat richtig erinnere) zwei Gründe:
    1. Die Mitarbeitsnote erwächst aus dem, was sowieso alle Mitschüler mitbekommen und eigentlich sollte den Mitschülern ohnehin klar sein, was eine gute oder schlechte Leistung war und die Note nur als selbstverständliche Konsequenz aus dem Unterrichtsgeschehen wahrnehmen.
    2. Die Notenvergabe ist transparenter und die Mitschüler bekommen im besten Falle auch eine Begründung dafür, warum Mitschüler besser oder schlechter bewertet wurden.

    Bei schriftlichen Noten ist das anders, obwohl da auch entgegen der Meinung vieler Kollegen durchaus z.B. der Klassenspiegel an die Tafel geschrieben werden darf.

    1. Also den Notenspiegel darf ich auch an die Tafel schreiben: 5 mal die Note 4, 3 mal die 2, etc und der Schnitt 3,2. Was ich nicht darf, ist das Austeilen der Arbeiten und dazu die jeweilige Note laut sagen. Wenn der Schüler die Note laut sagen will, so ist das sein Anliegen. Und genauso ist es eigentlich auch mit mündlichen Noten. Zumindest in Bayern – leider.

      Ich hatte mal als Anregung gelesen, dass man die einzelnen mündlichen Noten der Schüler immer in der letzte Stunde vor den Ferien per OHP/Beamer an die Wand projizieren soll. So weiß jeder wie er steht und wie er sich entwickelt hat. Teilweise ging das sogar auf eine wöchentliche Präsentation, wofür ich aber mehr Unterrichtsstunden pro Klasse und Fach in der Woche haben müsste. Eigentlich eine schöne, transparente Idee, aber leider bei uns nicht durchsetzbar.

      1. Was Deine Anregung betrifft: Ich habe es mal so gehandhabt, dass ich den Schülern sechsstellige Zufallszahlen ausgeteilt habe und die OHP-Folie dann mit dieses Codes ‘verschlüsselt’ habe. So wird es ja auch mit Klausurergebnissen an der Uni mittels Matrikelnummern gemacht. Könnte vielleicht sogar eine Möglichkeit sein, die Zensuren über eine Webseite zur Verfügung zu stellen. Wäre interessant, wie das datenschutzrechtlich zu bewerten ist ;-)

        1. Interessante Idee, wie genau hast du das gemacht? Das ließe sich ja schön in ein Excelsheet – was man ja datenschtuzrechtlich am Ende des Schuljahres löschen muss, wenn man es denn überhaupt haben darf – integrieren. Und ob das Ganze überhaupt datenschutzrechtlich ginge, würde mich auch mal interessieren. Aber die Idee ist gut – eine schöne Aufgabe für die nächste Programmieraufgabe. Auch die Problematik in wie weit so ein System zu knacken wäre.

          1. Genau, ich habe es mit Excel gemacht und zu einer dort hinterlegten Klassenliste jeweils eine Zufallszahl generieren lassen. Diese Liste mit Zufallszahlen habe ich dann ein mal ausgedruckt und die Schnipselchen an die Schüler verteilt – mit den mahnenden Worten, diese Nummern doch bitte geheim zu halten und gut aufzubewahren. In meiner Notenverwaltung, die auch unter Excel läuft, kann ich dann jeweils die Zuordnungen von individueller Zufallszahl zu Schülernote als Liste ausdrucken oder direkt per Beamer an die Wand werfen. Dass das Knackbar wäre, bezweifle ich, sofern die Zufallszahlen wirklich zufallszahlen sind – die Verbindung zum Schülernamen also rein willkürlich vom Lehrer festgelegt wird. Ach ja – die Liste, die den Schülern präsentiert wird, muss natürlich noch in der Reihenfolge gemischt werden – ich habe das damals manuell gemacht, aber da gibt es bestimmt was in Excel :-)

          2. Ahhhhhh…. du hast jedem Schüler eine Zufallszahl zugeordnet und Zufallszahl und Note angezeigt, also so etwa:
            421412:3,2,3
            931278:5,5,4
            312131:2,1,2…

            Ich dachte zuerst, dass du die Noten verschlüsselt hättest und die Namen lesbar gelassen hättest. Gute Idee. Ich denke, dass so etwas gehen müsste.

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