Moodle in der Schule

Die Benutzung einer Lernplattform ist inzwischen n vielen (Bundes)Ländern an den Universitäten und Schulen üblich. In Bayern wird das Lernmanagementsystem (LMS) Moodle für alle Schulen sogar vom Kultusministerium zur Verfügung gestellt.

LMS gibt es viele und es Bedarf einer sehr genauen Analyse, welches System eingesetzt werden soll. Das weiß ich noch sehr genau aus meiner Zeit als Projektmanager für Lernsoftware: Welche Voraussetzungen (technisch, intelektuell) habe ich bei den Benutzer, was kann ich von den Menschen erwarten, die die Inhalte selber erstellen wollen? Haben die technische Vorkenntnisse? Wenn ja, dann hat man eine Chance, wenn nein, dann wird es sehr sehr schwierig. Dazu sind solch komplexen LMS wie moodle oder ILIAS einfach zu allgemein angelengt. Die eierlegende Wollmilchsau wird einfach durch teilweise sehr verworrene Bedienabläufe erschwert.

Wie auch immer. Moodle kommt also immer mehr in unsere Schulen und das Feedback, das ich als Beauftragter an unserer Schule bzgl. Moodle bekomme ist mehrheitlich negativ. Interessante Aufgabenabläufe werden nicht umgesetzt, da a) die Zeit fehlt sich in moodle einzuarbeiten, b) die Zeit fehlt die Aufgabe zu erstellen, c) die Zeit fehlt alles immer aktuell zu halten und d) der Nutzen nicht klar ist. Denn solange zum Beispiel Testergebnisse aus Moodle nicht zur Notenbildung herangezogen werden kann, werden sich nur wenige Lehrer mit den Möglichkeiten auseinandersetzen. Es beschränkt sich dann doch auf das übliche Materialverteilen.

Schüler mögen die Plattform übrigens meiner Erfahrung nach auch nicht, da das Handling viel zu kompliziert ist: Den Computer, der nur zu Hause ist, hochfahren, bei Moodle anmelden, seinen Kurs suchen, irgendwelche Moodle-Aktionen durchführen. Das dauert einfach zu lange. Das erstickt schon solch grundlegenden Interaktionen wie Chats oder Foren im Keim. Lieber treffen sie sich bei Facebook in selbstorganisierten Gruppen. Zu denen haben sie auch übers Smartphone jederzeit und am an jedem Ort Zugriff, die Möglichkeiten sind durch vielfältige Apps und Webzugänge viel einfacher und variantenreicher.

Wer immer entschieden hat, Moodle als Lernplattform in bayerischen Schulen einzuführen,  hätte in meinen Augen weniger von der Ebene der Werzeuge argumentieren sollen (“Alle machen was mit LMS und Moodle, also machen wir es auch.”), sondern mehr von der Ziel-Ebene (z.B.: “Projektarbeit an Schulen soll über Software gesteuert werden”). Dann hätte man das passende Werkzeug auswählen können (das wäre beim Projektmanagement mit Sicherheit nicht Moodle gewesen), die beste Möglichkeiten des Einsatzes und Wer bzw. Wie es in Schulen eingeführt wird.

  1. Was ist das Ziel?
  2. Was ist die beste Methode?
  3. Was ist das passende Werkzeug?
  4. Wer macht Was und Wann – Meilensteine.

Aber auch, wenn ich von dem Einsatz von Moodle nicht wirklich überzeugt bin, möchte ich doch den Einsatz in unseren Schulen ein wenig unterstützen, indem ich ein paar Einsatzbeispiele präsentiere.

Damit das von allen nachvollzogen werden kann, kommen in den nächsten Wochen erstmal ein paar grundlegende Einführungsvideos. Heute sogar zwei.

Die Oberfläche von Moodle

Die Oberfläche übersichtlicher gestalten

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5 Kommentare

  1. Ähnlich auch bei mir. Wer sowieso computer- und webaffin ist, kommt auch mit Moodle klar. Das sind aber die wenigsten Lehrer oder Schüler. Wenn man die dazu verführen will, etwas mit Web zu machen, muss die Software attraktiv und einfach sein. Moodle ist weder das eine noch das andere.

    1. Beruhigend, dass der Eindruck nicht nur bei mir so ist, sondern wohl auch an anderen Schulen. Da verstehe ich nicht, warum die Integrierung von Moodle auf diese Art und Weise angegangen wird. Wieso fragt man nicht Systembetreuer und Lehrer, die Moodle aktiv nutzen und betreuen, ob diese nicht die Software in die Schulen bringen? Und wenn man als Feedback erhält, dass Moodle nicht das Mittel der Wahl ist, warum ändert man das dann nicht?

  2. >Wieso fragt man nicht Systembetreuer und Lehrer, die Moodle aktiv nutzen und betreuen, ob diese nicht die Software in die Schulen bringen? Und wenn man als Feedback erhält, dass Moodle nicht das Mittel der Wahl ist, warum ändert man das dann nicht?

    Ich glaube, das erstere tut man – aber wenig liebevoll, und das ist ein sehr großer Fehler. Du weißt ja selber, wer im Kontaktlehrerforum Fragen stellt und beantwortet. Fortbildung für Kontaktlehrer, damit die sich auch als Multiplikatoren verstehen: Fehlanzeige. Werbung für Leute, die Kontaktlehrer sein wollen: ebenso.

    Das mit dem Mittel der Wahl… so ein System für ganz Bayern erfordert großen Aufwand, die Entscheidung für Moodle fiel vor vielen Jahren (und ja, wohl von Leuten, denen der Aspekt social media weniger wichtig war), und so ein Koloss lässt sich schwer bewegen. Ich weiß auch nicht, was es für ähnlich skalierbare Software als Alternative gibt. Trotzdem, der Gedanke: wenn statt Moodle WordPress zur Verfügung stünde, käme dann am Ende mehr heraus? Viel weniger Features, viel weniger Abschottungsmöglichkeit (was die Rechtsanwälte mögen), mehr Teilhabe durch die Schüler und Akzeptanz bei den Lehrern? Oder scheuen die die Öffentlichkeit, die ein Blog nahelegt?

    1. Was wäre eine Alternative gewesen? Keine Ahnung, dazu müsste man ja wissen, was das Ziel war. Warum wurde überhaupt Moodle eingesetzt? Weil andere Schulen/Länder das auch machen? An Universitäten – nicht unbedingt deutschen – wird damit nicht nur der Dateiaustausch mit den Studenten erleichtert, es werden auch Prüfungen abgenommen. Das wäre ein Feature, das ich mir wünschen würde.

      Ich klicke mir für den Stoff in Informatik 6. Klasse eine Stegreifaufgabe aus einem bestehenden Pool zusammen, lasse die Schüler den Test machen und habe am Ende dann auch gleich eine Note, die auch rechtgültig ist. Leider geht genau so etwas wegen einer Mischung aus diverser technischer und rechtlicher Gründe nicht.

      Ich könnte Hausausfgaben digital einsammeln, in die Dokumente korrigieren und wieder hochladen. Spätestens im mathematisch-naturwiss. Bereich wird das durch die Formeln schwierig. Obwohl da inzwischen auch mehr gesprochen als geredet wird – leider. Denn manchmal muss auch die Dinge ausrechnen können, als nur darüber reden zu können.

      Nun gut. Wie schon gesagt, finde ich vor allem einfach schade, dass sich niemand entweder wirklich Gedanken darüber gemacht hat, was genau erreicht werden soll. Oder das einfach nicht oder nur schlecht kommuniziert wurde, was das Ziel war. Denn ich muss doch jemandem, wenn ich ihm eine Werkzeug zur Verfügung stelle, doch sagen, warum und wofür er es benutzen soll. Das machen die auf den Dauerwerbesendern die ganze Zeit.

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