Twitter

So, jetzt bin ich also auch mal dabei. Beim Twittern. Keine Ahnung, ob das was bringt oder nur nervt. Mal schauen. Im Moment bin ich noch eher passiv und folge erstmal dem ein oder anderen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was das Ganze soll und was man damit machen kann.

Warum ich das mache? Ganz einfach: In vielen Büchern über Web2.0 im Unterricht (im Moment lese ich Mobiles Lernen mit dem Handy) wird auch immer wieder angesprochen, man solle doch einfach mal über seinen Unterricht mit den Schülern twittern. Aber was und wie und warum – keine Ahnung. Daher probiere ich es einfach mal aus. Spontan würde mir jetzt einfallen, dass ich die Hausaufgaben nicht mehr am Ende des Unterrichts versuche den Schülern zu sagen, ist sowieso zu laut. An die Tafel zu schreiben bringt auch wenig, da diese oft zu voll ist und keiner mehr hinsieht, sondern die Hausaufgaben zu twittern.

Das Ganze sollte man vielleicht eher in eine Oberstufe machen. Vielleicht spornt das meine Schüler mehr an als moodle. Denn bevor die sich im Internet auf die bayerische moodle-Plattform anmelden, um dann dort die Hausaufgaben nachzuschlagen….das dauert zu lange. Und mir auch. Denn oft weiß ich zu Beginn der Stunde noch gar nicht hundertprozentig, was ich als Hausaufgabe aufgebe. Ich überlege mir zwar diese oder jene Aufgabe, aber wenn der Unterricht zu schnell oder zu langsam verläuft, werden aus den möglichen Hausaufgaben-Aufgaben erst die passenden ausgewählt. Und dann fange ich auch nicht an mein Laptop in der nächste Pause aufzuklappen, mich bei moodle anzumelden, meinen Kurs dort zu suchen, einen neuen Eintrag zu erstellen,…. Wann soll ich dann Pausenaufsicht machen? Oder Kaffee trinken? Oder mich mit den Kollegen übers Ukulele spielen unterhalten?

Einfacher ist es doch, kurz das Handy zu ziehen und einen Twitter loszulassen – schreibt/sagt man das so? Das hört sich jetzt nämlich eher nach einer Verdauungsstörung an.

Nächstes Problem: Wie kann ich all die Klassen über die Jahre auseinanderhalten? Wie wärs mit folgendem Twitternamen-Konstrukt: @SchulabkürzungSchuljahrKursname. Macht doch irgendwie Sinn, oder?

Falls hier ein Lehrer mit Twitter-Erfahrung mitliest, wäre ich um ein wenig Feedback in dieser Richtung dankbar.

Ach, und den besten Nebeneffekt habe ich noch gar nicht erwähnt: Die Eltern können natürlich mithören. Konsequent zu Ende gedacht, bräuchte man dann auch kein Hausaufgabenheft mehr. Die Eltern könnten ihre Schüler mit den Worten zu Hause empfangen: “Du musst einen Deutschaufsatz schreiben, in Mathe die Nummer 3,4,6 auf Seite 35 machen, in Biologie den Stoff wiederholen und die neuen Englisch- und Französischvokabeln ins Vokabelheft übertragen.”

Beteilige dich an der Unterhaltung

11 Kommentare

  1. :D ich glaube, Twitter steht bei den meisten Schülern am Ende der Skala – aus diversen Gründen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein sinnvoller Kommunikationsweg ist, nicht in der Art, in der du es beschreibst.
    Man muss auch nicht alles im Web 2.0 Bereich in den Unterricht integrieren. :)
    Ich nutze Twitter daher auch weniger im oder direkt für den Unterricht, sondern eher für meinen eigenen Workflow, d.h. um Tipps und Links zu bestimmten Themen zu bekommen – und selbst weiter zu reichen. Diese kommen von Einzelpersonen, die selbst aktiv in Twitter sind oder aber von Organisationen/Firmen, die im Bildungsbereich aktiv sind, wie z.B. die Bundeszentrale Politische Bildung.
    Auch kannst du logischerweise deinen Blog mit Twitter verbinden.
    Aber auch zur Unterhaltung. Denn es gibt Twitterer, die diese Microblogging-Form zur Kunstform erhoben haben, sozusagen ;).

    Achja, und das Posting in Twitter ist ein Tweet.

    Als Tipp für einen Anfänger: Such dir mal Twitterer, die dich von den Themen her interessieren und schau deren Follower und Following-Liste durch. Vielleicht findest du da was.

    1. Ja, eine eigene Welt tut sich da wohl auf. Im Moment folge ich mal Christian Spannagel, da seine Aktivitäten zur Zeit wirklich spannend für mich sind.
      Auch seine Follower habe ich mal angeschaut und den ein oder anderen mal eine bisschen gefolgt. Einen wirkliche großartigen Nutzen habe ich aber noch nicht entdeckt. Da finde ich im Augenblick Blogs interessanter.

  2. O tempora, o mores! Auch auf die Gefahr hin als altmodisch und vom Zeitgeist völlig isoliert zu wirken – muss denn wirklich alles informationsverarbeitungstechnisch verkompliziert werden? Wozu dann eigentlich noch Schreiben lernen? Lesen reicht doch aus, den Rest macht die Spracherkennung ;-)! Nene, auch unsere digital-natives von heute und morgen und übermorgen sollten so viel Zeit und Muse haben, ihr Hausaufgabenheft zu zücken, den schnöden altmodischen “Griffel” in den Patscher zu nehmen und sich die Hausaufgaben aufzuschreiben. Muss ich die werten Aufgaben etwa noch frei Haus liefern, damit die Eltern auf ihre Sprösslinge einwirken, vielleicht doch die Hausaufgaben (zu ihrem eigenen Nutzen!!!) zu machen? Es gibt Kulturtechniken, die haben sich seit zig Jahren bewährt, mal schauen wie lange es Twitter macht … Tempus fugit – Spötter sagen zum Glück!
    Schöne Ferien!

    1. Das stimmt schon. Ich bin ja auch bei aller Begeisterung über Technik ja eine Freund des händischen. Egal ob es nun Schreiben, Zeichnen, Musizieren oder (Modell)-Boot bauen ist. Ich finde eigentlich nichts wichtiger und wirksamer als seine eigene Wirksamkeit auch wirklich mit den Händen zu erfühlen und Wissen zu begreifen.
      Dennoch sollte man ja mal die Untiefen des Web 2.0 einfach mal andenken. Und wenn man dann auch nur enteckt, dass es eine Sackgasse war.
      Manche loten halt die Technik aus, andere tauchen auf den Marianengraben.

      1. … und manche gehen einen Zwischenweg – die goldene Mitte ist halt nicht immer leicht zu finden und bei jedem wohl etwas anders gelagert. Für mich wäre es einfach zwei Spuren zu umständlich! Sorry!

  3. Duhast Kollegen, mit denen du dich über Ukulelespiel unterhalten kannst?

    Aber das war, glaube ich, nicht der Schwerpunkt des Eintrags.
    Ich kenne eine Schule, die twittert – Informationen an die Eltern vor allem, Erinnerungen, Termine. Über Twitter Kontakt mit Schülern halte ich für schwierig – weil Schüler nicht twittern.
    Um reinzukommen, google mal nach “Twitter-Lieblinge.” Unter diesem Schlagwort veröffentlichen Anke Groener und andere Blogger immer wieder mal gesammelte Lieblingstweets, da kriegt man einen Eindruck, was es so alles gibt.

    1. Na ja, was heißt schon unterhalten. Wir haben eine Lehrerband, die mich immer mal wieder anspricht mitzuspielen. Aber dafür bin ich noch nicht reif genug. Blamieren kann ich mich auch bei youtube. Vor allem jetzt, da meine Schüler mein Video gefunden haben.
      Aber ich frage immer mal wieder die Musiklehrer, wenn ich Fragen zur Theorie habe. Und ein Musiklehrer hat immerhin eine Ukuele angeschafft. Jetzt kann ich in den Pausen bzw. Freistunden zwischen dem Boxsack, der im Computerlager hängt und der Ukulele wählen.
      Das mit den Twitter-Lieblingen werde ich mal ausprobieren. Hört sich ganz interessant an.
      Benutzen die Schüler eigentlich außer Facebook noch eine Plattform? Dann könnte man ein wenig gezielter arbeiten.

  4. Einfach ein dicker Haken in der Betondecke. Der Hausmeister hat es gemacht. Der Boxsack selbst kommt aus der benachbarten Realschule. Die haben anscheinend einen ganzen Fitnessraum für Lehrer!
    Im Übrigen würde ich so etwas eher in den Treppenhäusern aufhängen. In der Jugendherberge in der wir zum Skilager fahren, hängen solche großen und kleinen Boxsäcke in jedem Eck einer Treppe. Was glaubst du, was die Schüler auf den Dingern rumhämmern.
    In der Schule gäbe es aber wahrscheinlich eher Versicherungsprobleme. Was passiert, wenn ein Schüler sich dabei verletzt? Wer ist verantwortlich? Manchmal nervt dieses “was wäre wenn und wer zahlt/haftet dafür”-Denken schon sehr.

  5. Nur kurz eine Rückmeldung zum Auseinanderhalten der Klassen. Du schreibst:
    “Wie wärs mit folgendem Twitternamen-Konstrukt: @SchulabkürzungSchuljahrKursname. Macht doch irgendwie Sinn, oder?”
    Gerade als Twitter-Neuling würde ich das lassen, da die Verwaltung mehrerer Accounts nicht ganz ohne ist (fängt bei der Tool-Auswahl an, endet in Identitätskonflikten). Besser ist es, Hashtags anzufügen, das dann bspw. ebenso wie Dein Vorschlag. Die Schüler lesen dann zwar auch die Hausaufgaben der anderen auch, aber (1) ist das nicht schlimm und (2) sollten sie ohnehin lernen, dass in Twitter nicht jeder Tweet wichtig ist.

  6. Inzwischen habe ich auch mal die älteren Söhne meiner Freunde befragt, welches Medium denn so benutzt wird. Antwort: Facebook und SMS. Wenn es sein muss auch mal telefonieren.

    ICH WILL ABER NICHT ZU FACEBOOOOOOOOOOOOK!

    Ich werde mir also wohl was anderes einfallen lassen müssen. Ich werde zwar nochmal meine Schüler in Punkto Twitter fragen, aber ich denke, dass die ähnlich reagieren werden. Also kein Twitter und weiter klassisch die Hausaufgaben kund tun.

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