Bilingualer Unterricht

Wir haben eine sehr gute Schule. Es wird neben denn üblichen Fächerverbindungen und Zweigen, wie dem naturwissenschaftlichen Zweig und wirtschaftlichen Zweig, auch noch andere Zweige und Konstellationen angeboten. Bei uns können zum Beispiel die Schüler drei moderne Fremdsprachen lernen: Englisch, damit beginnt es bei uns immer. Französisch oder Latein. Und später dann auch Spanisch. Wer Lust hat, kann sogar als AG Chinesisch belegen. Wobei manchem Schüler wahrscheinlich schondas Fach Mathematik als Chinesisch vorkommt.

Ein begabter und fleißiger Schüler kann damit auf VIER Fremdsprachen bei uns kommen: Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Wenn man damit nicht global ausgestattet ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

Da eine Sprache aber nicht so viel bringt, wenn man sie nicht auch außerhalb des Framdsprachenunterrichts benutzt, gibt es bei uns jetzt bilingualen Unterricht. In dem Fall Geographie auf Englisch unterrichtet. Englisch bietet sich natürlich an, da hier schon am meisten Basiswissen vorliegt und man sich auf die englischen Fachbegegriffe konzentrieren kann. Die Schülern lernen auf Englisch zu diskutieren, Referate zu halten Aufsätze zu formulieren. Eine tolle Sache!

Nur, was macht man als Schüler, der vielleicht mit einem Fünfer in Englisch gerade so weitergekommen ist, und nun fremde Inhalte in einer für ihn fremdem Fremdsprache lernen soll. Soll er nun sich auf Geographie stürzen oder Englisch oder beides. Wenn er vielleicht vorher schon nur wenig Vokabeln gelernt hat, dann sollte er sich doch eigentlich auf die neuen Englischvokabeln konzentrieren und nicht auch noch das zusätzlich Fachvokabular. Oder hat er das Fach gewählt, weil im Geographie so viel Spaß macht und ihn das weiter motiviert – unwahrscheinlich. Die meisten Schüler zu meiner Zeit (80er Jahre) fanden Erdkunde, so hieß das damals, langweilig. Denn wenn interessiert schon der Getreideanbau in der damaligen Sowjetunion?

Ich vermute ja, dass die Schüler mehrheitlich aus einem Elternwunsch heraus diese Unterrichtsform gewählt haben. Das kann natürlich ins Auge gehen. Denn wer weiß schon immer so genau, wie das eigene Kind sich bei etwas Neuem verhalten wird. Auch ich bin in bei der Entscheidung Latein oder Französisch arg ins Schleudern geraten. Und ich nicht nur mein eigenes Kind, sondern auch Schule aus der internen Sicht. Ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben, weiß ich immer noch nicht. Das wird sich irgendwann mal zeigen. Und auch für die Kinder im bilingualen Unterricht wird sich irgendwann zeigen, ob der Einsatz nicht doch zu hoch war.

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3 Kommentare

  1. Also ich glaub ja, sie haben alle wegen der äußerst sympathischen Lehrkraft den bilingualen Unterricht gewählt ;-)
    Außerdem ist da viel Gruppendynamik im Spiel. Einer will es unbedingt machen und die anderen mögen in der gleichen Klasse bleiben. So sitzt jetzt ja auch einer drinnen, der letztes Jahr wegen Englisch durchgefallen ist, aber neben seinem Kumpel sitzen wollte…
    Wir werden sehen, ob es ein Erfolg wird.

    1. Natürlich kann die persönliche Beziehung zu einer Lehrkraft eine Rolle spielen, wenn man ein Fach abwählt oder dazu wählt. Das habe ich auch schon erlebt. Im Allgemeinen halte ich das aber für kurzsichtig. Am Schluss ist ja die Note entscheidend. Ich würde einem Schüler immer das Fach empfehlen, bei dem er am meisten lernen kann bzw. muss. Dann hat er auch die besten Chancen auf gute Noten.

      Gegen Freundschaften ist auch kein Kraut gewachsen. Warum auch. Auch als Vater denke ich , dass es meinem Kind gut tut mit seinen Freunden weiterzusammen zu bleiben. Ob das immer die richtige Wahl ist? Manchmal zweifle ich daran.

      Wer ürbigens noch mehr wissen will, kann ihr auch mal schauen: Lehrkoerper

  2. Hallo, Ingo
    Bin gerade von Herrn Rau und seiner Ukulele rübergeschwappt.

    Immer wieder merkwürdig zu erleben, dass Lehrer (als Fachleute) als Eltern die gleichen Problem wie wir nicht pädagogisch geschulten “Nur”-Eltern haben. Echte Freundschaften der Kinder bleiben bestehen, auch wenn diese in verschiedenen Klassen oder gar in verschiedenen Schulen sind. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Einige Freundschaften driften einfach auseinander, wenn die Interessen zu unterschiedlich werden.
    Zumbilingualen Unterricht: Ich sehe es ganz genauso – Wenn ein Schüler in Englisch Schwierigkeiten hat, wird ihm das andere Fach überhaupt keinen Spaß machen. Bilingualer Unterricht ist gut für einfache Sachen in der Grundschule, aber wenn es um Punkte in der Oberstufe geht, sollte man schon der “Sprachen-Crack sein.

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